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Kurzgeschichten und Gedichte

Wer anderen eine Grube gräbt...

Dennis war ein 13jähriger Junge, der stets dazu neigte, seinen Freunden, seiner Familie und allen anderen Menschen in seiner Umgebung Streiche zu spielen. Deshalb war er allseits gefürchtet. Nicht jeder mochte seine Art und Weise, wie er mit seinen Mitmenschen umging, diese erschreckte und hänselte. Er war sich der Folgen seines Tuns leider nie bewusst. Und das sollte sich eines Tages bitterlich rächen...

Es war wieder ein neuer Tag angebrochen. Dennis befand sich auf dem Weg zur Schule und dachte darüber nach, wem er wohl heute einen Streich spielen konnte. Und da fiel ihm sofort sein bester (und mittlerweile wahrscheinlich auch einziger) Freund Paul ein. Dieser zählte bisher noch nicht zum Kreise seiner zahllosen Opfer. Doch wie nur? Wie konnte er Paul, der ebenso alt wie er war, so richtig erschrecken?

Dennis dachte den gesamten Weg zur Schule auf seinem Fahrrad nach. Da kam ihm die leuchtende Idee. Er kannte auch Pauls Schulweg gut. Paul musste immer durch diesen kleinen Wald gehen und zwar zu Fuß. Dieser Wald bot viele Versteckmöglichkeiten hinter den dortigen Laub- und Nadelbäumen sowie den zahllosen Gebüschen.

"Wenn ich direkt nach dem Unterricht schnell mit dem Rad losfahre, kann ich ein paar Minuten herausschlagen und ihm auflauern", dachte der rothaarige Junge mit den unzähligen Sommersprossen.

Ja, Dennis wirkte optisch schon wie ein richtiger Lausbube. Endlich in der Schule angekommen ließ sich der etwas zu klein geratene Siebtklässler natürlich nichts anmerken. Er quatschte und scherzte wie immer mit seinem Sitznachbarn und zugleich bestem Freund im Unterricht. Und er nervte wie immer die Lehrer, die mittlerweile an ihm zu verzweifeln schienen. Das einzige Druckmittel, seine schlechten Noten, schafften jedoch auch keine Abhilfe bei Dennis. Nein, die schulischen Leistungen waren ihm wirklich nicht wichtig. Er war zu höherem berufen, so glaubte er es zumindest.

Endlich näherte sich das Ende dieses öden Schultages und die Glocke läuteteim Dreiklang. Hastig schwang sich der Junge auf sein Rad, um einen Vorsprung gegenüber seinem Klassenkameraden herauszufahren. Dieser war sichtlich verwundert, warum Dennis es heute so eilig hatte, dachte sich aber nichts weiter dabei.

Nun war Dennis in dem kleinen Wäldchen angekommen und versteckte sich mitsamt seines Fahrrades in einem Gebüsch, von welchem aus er den Nachhauseweg seines Kumpels gut beobachten konnte. Er konnte es vor Spannung kaum abwarten. Zu sehr freute er sich auf Pauls ängstliches Gesicht, wenn er mit einem großen "Buh" aus dem Gebüsch herausspringen würde.

Und endlich war der große Moment gekommen, da näherte sich mit langsamen Schritten sein Opfer. Der konnte sein Glück kaum fassen. Es war wie beim Blackjack , er musste im richtigen Moment seine Chance nutzen. Dennis konzentrierte sich auf seinen großen Einsatz. Das würde sein Meisterwerk werden. Langsam kam Paul dem Gebüsch immer näher. Der Junge trällerte fröhlich vor sich hin und schwang einen Stock, den er unterwegs gefunden hatte, hin und her und schlug damit gegen die hohen Gräsern. Diese Tätigkeit schien ihm sichtlich Spaß zu machen.

Der große Moment kam immer näher und endlich, ja endlich, war Paul bei dem Gebüsch, in welchem Dennis lauerte. Dieser sprang just in dem Moment, als Paul seinen Stock erneut heftig schwang, mit einem lauten "Buh" hervor. In großer Panik und Angst holte Paul mit voller Kraft mit seinem Stock aus und traf Dennis mitten im Gesicht. Die Spitze des Stockes bohrte sich tief in dessen rechtes Auge, das Blut quoll hervor. Dennis schrie so laut vor Schmerzen, wie er es noch niemals in seinem Leben getan hatte. Nun war er Opfer seines eigenen Streiches geworden.

Und die Moral von der Geschicht: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

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