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Kurzgeschichten und Gedichte

Meine Große Liebe

Ich war fünfzehn als ich meine große Liebe kennenlernte. An einem denkbar ungewöhnlichen Ort. Im Krankenhaus. Er hatte sich das Bein gebrochen und musste viel Wochen liegen. Ich hatte meine Mutter verloren und war vor lauter Kummer magersüchtig geworden. Ich sprach mit niemandem. Mein Vater hatte uns bereits bei meiner Geburt verlassen. Die Station verfügte über einen Aufenthaltsraum, den ich manchmal dazu nutzte am Fenster zu stehen und zu warten das meine Mutter zurückkommen würde. Natürlich geschah das nie. Matthias trat an einem Donnerstag in mein Leben. Im Rollstuhl brachte Schwester Gerda ihn rein. "Jessica, kannst Du dem jungen Mann die Regeln der Station erklären?" fragte sie mich. Die Schwestern ignorierten es, das ich weder sprach noch aß. Sie hatten mir einen Tropf gelegt, den ich mit mir rum schob. Ich merkte das er mich ansah, aber ich war in Gedanken nur bei meiner Mama.

All seine Versuche an diesem Tag mich anzusprechen schlugen fehl. Ich starrte aus dem Fenster.
Als ich abends in meinem Zimmer lag, ging die Tür auf und Schwester Gerda schob ein Bett hinein.
Matthias lag darin. Ich war verwundert, weil Mädchen und Jungen nie in einem Zimmer lagen.
Der Stationsarzt hatte das entschieden, nachdem Matthias ihm gesagt hatte, das er selbst seine Eltern verloren hatte und auch lange nicht sprechen wollte. Er begann mit mir zu reden. Zu erzählen. Er stellte keine Fragen, denn er wusste das ich nicht antworten würde. Es ging mehrere Tage so. Bis zu einer Nacht, als ich einen lauten Schlag hörte. Er war aus dem Bett gefallen und bewegte sich nicht. Mit einem Schrei sprang ich auf, rannte auf den Flur und rief um Hilfe, doch es kam keiner. Ich ging zu Matthias, kniete mich neben ihn und flehte ihn an aufzuwachen. Ich weinte und schrie, all die Panik wieder einen Menschen zu verlieren war in mir. Da öffnete er die Augen und nahm mich in den Arm. Ich weinte und redete mir all meinen Kummer von der Seele. In langen Gesprächen schaffte er und ein Psychologe es, mir dir Trauer zu nehmen und meine Mutter loszulassen. Ich begann zu essen. Als Matthias entlassen wurde, versprachen wir uns jeden Tag zu sehen. Wir hielten unser Versprechen, bis heute. Ich bin vierundzwanzig heute und hochschwanger. In einer Woche heiraten wir. Matthias ist mein erster und einzigster Freund gewesen und ich bin mir sicher, das meine Mutter im Himmel ihren Segen gibt.

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